Aufbau Demografie-Monitoring
Der demografische Wandel ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die auch im Saalekreis bedeutsam ist. Der Landkreis verzeichnet aktuell 184.280 Einwohner/innen und ist durch – im Landesdurchschnitt – unterdurchschnittliche Arbeitslosigkeit, überdurchschnittliche Investitionen, Wertschöpfung und Löhne sowie einer Diversität an Branchen charakterisiert. Strukturell ist er von leistungsfähiger Landwirtschaft und Handwerk in peripheren Räumen einerseits und international aufgestellter Industrie, Dienstleistern und Handel in dicht besiedelten Räumen andererseits geprägt. Damit sind die Gemeinden im Landkreis sehr unterschiedlich aufgestellt.
Die Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur bringen Herausforderungen in der Daseinsvorsorge und in der Sicherung gleichwertiger Lebensverhältnisse mit sich, die sich sowohl zwischen als auch innerhalb der einzelnen Gemeinden unterschiedlich niederschlagen.
Aufbau eines eigenen, kleinräumigen und aktuellen Demografie-Monitorings
Das Management der Folgen des demografischen Wandels erfordert ein wissensbasiertes Vorgehen. Nur so können Gestaltungsmaßnahmen adäquat geplant und evaluiert werden. Eine Verbesserung der Entscheidungsgrundlagen zum Umgang mit und zur Ausbalancierung der Disparitäten im Landkreis kann durch ein kleinräumiges Demografie-Monitoring erreicht werden. Dieses Beobachtungs-, Evaluations- und Planungsinstrument fördert die dafür nötige Transparenz über demografische Entwicklungen, die damit verbundenen Prozesse und sozialen Zustände. Es trägt dazu bei, Probleme und Handlungsfelder rechtzeitig zu erkennen und dient damit als Frühwarnsystem. Weiterhin sind durch die regelmäßige Beobachtung Erfolge und Misserfolge bestehender und vollzogener Maßnahmen messbar, sodass in einem zweiten Schritt erkennbar wird, ob sie wirksam sind.
Der Aufbau einer eigenen Bevölkerungsdatenerhebung und -analyse soll mehr Transparenz über die konkreten, örtlichen Entwicklungen geben und somit eine Entscheidungsgrundlage für künftige Daseinsvorsorge- und Infrastrukturplanungen liefern. Das zweigeteilte Projekt zur Etablierung eines Monitorings befindet sich in der zweiten Phase. Ziele der ersten Phase (2018) waren die Bestandsanalyse bestehender Daten (in den Gemeinden und im Landkreis) und die Konzeption eines regelmäßigen Bevölkerungsdatenaustauschs zwischen Gemeinden und Landkreis.
In der aktuellen, zweiten Phase (2019/2020) soll die technische Implementierung eines webbasierten Datenportals erfolgen, das auch prognostische Funktionen beinhaltet.
Beide Projektbestandteile sind über die Richtlinie des Landes Sachsen-Anhalt „Demografie – Wandel gestalten“ gefördert.
Das entstehende Monitoring soll folgende Mehrwerte bieten:
- Entstehung einer systematisierten, aktuellen und kleinräumigen Datengrundlage für Planungsprozesse und Entwicklungskonzepte in den Gemeinden und dem Landkreis
- Schaffung von Transparenz über demografische Entwicklungen
- Prognosefunktion für demografische Entwicklungen
- minimaler Zeitaufwand für die Beschaffung demografischer Analysen
- Entscheidungsgrundlage für die bedarfsgerechte Initiierung von Projekten zur Bewältigung der Herausforderungen des demografischen Wandels
- Vereinfachter Informationsaustausch zwischen unterschiedlichen Akteur/innen innerhalb der Gemeinden und mit dem Landkreis
- Vermeidung von Mehrfachabfragen durch unterschiedliche Akteure/innen
- Aufzeigen von Möglichkeiten interkommunaler Zusammenarbeit